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Lexikon der Gynäkologie

Die Sprache der Medizin kann in vielerlei Hinsicht sehr speziell sein, deshalb haben wir Ihnen hier ein kleines „Lexikon der Gynäkologie“ zusammengestellt, das Ihnen die wichtigsten Begriffe aus der Gynäkologie näher erläutert.

Bei dem Krebsabstrich (oft auch Pap-Abstrich genannt) wird ein Watteträger oder Bürstchen in die Scheide eingeführt, um aus der Region des Gebärmutterhalses (Zervix) und des äußeren Muttermundes (Portio) oberflächliche Zellen für die weitere Analyse zu entnehmen. Der sogenannte Abstrich ist in der Regel schmerzlos und geht rasch von statten.

Die Ausschabung der Gebärmutter ist ein Routineeingriff, der unter einer kurzen Vollnarkose auf dem gynäkologischen Stuhl in einer Praxis oder auch im Operationssaal einer Klinik vorgenommen wird. Dabei wird mit einem Löffel die Schleimhaut aus der Gebärmutter entnommen um zum Beispiel bei Zwischenblutungen oder Blutungen nach der Menopause ein Endometriumkarzinom auszuschließen. Außerdem erfolgt sie nach einem Schwangerschaftsabbruch und, abhängig von den Umständen, nach einer Fehlgeburt.
In jeder einzelnen Körperzelle eines Menschen ist das gesamte Erbgut in Form von 46 Chromosomen gespeichert. Diese liegen als 23 Paare vor, wobei jeweils ein Chromosom von der Mutter und eines vom Vater stammt.
Chromosomenstörungen bedeuten eine Abweichung von der Norm, entweder in der Anzahl der Chromosomen oder in ihrer Struktur (“Mutation”). Zum Beispiel ist beim Down-Syndrom (früher “Mongolismus”) durch einen Verteilungsfehler das Chromosom 21 dreifach statt doppelt vorhanden (“Trisomie”). Strukturfehler der Chromosomen können entweder zufällig entstehen (“Neumutation”) oder von den Eltern vererbt werden Das Risiko für solche Fehler steigt mit zunehmendem Alter der Mutter.. In der genetischen Beratung wird ein Stammbaum Ihrer Familie bis zu den Grosseltern erstellt um Hinweise auf eine familiäre Erbkrankheit zu finden.
Liegt ein Hinweis auf eine Chromosomenstörung vor, zum Beispiel durch einen hohen Risikowert beim Ersttrimester-Screening, sollte zur sicheren Diagnose eine Chromosomenanalyse durchgeführt werden.
Eine Darmspiegelung wird zum Beispiel bei unklaren Unterbauchschmerzen, Blutungen Durchfällen, Verstopfungen, bei einem positivem Blutstuhltest und im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs durchgeführt. Zur Vorbereitung muss der Darm gesäubert werden, was meistens mit Abführmitteln geschieht, seltener durch einen Einlauf. Heute genügen das Trinken von 2l Flüssigkeit, die einen angenehmeren Geschmack hat als früher, einige Stunden vor der Untersuchung. Auf Ihren Wunsch erhalten Sie während der Untersuchung ein Beruhigungsmittel oder eine kurze Narkose, denn die Untersuchung ist etwas unangenehm. Für die Darmspiegelung wird ein etwa 1 cm dünner Schlauch in Ihren Darmausgang eingeführt. Vorne an dem Schlauch befindet sich eine Kamera und eine Lampe, sodass der Arzt den Darm von innen betrachten kann und auch Sie den Vorgang über einen Bildschirm verfolgen können. Es besteht die Möglichkeit mit einer kleinen Zange Gewebe zu entnehmen, was von Ihnen nicht wahrgenommen wird. Da für die Untersuchung zur besseren Beurteilung der Darmwand der Darm mit Luft aufgeblasen wird können nach der Untersuchung Blähungen auftreten.

Das Scheidenpessar ist ein mechanisches Verhütungsmittel, das vor dem Geschlechtsverkehr ganz hinten in die Scheide eingeführt wird und so den äußeren Muttermund verdeckt. Es muss zusammen mit chemischen Mitteln, die die Samenzellen abtöten (Spermizide), angewendet werden und muss für jede Frau individuell angepasst werden.

Bei einer Kolposkopie betrachtet der Gynäkologe die Portio oder Vulva (s.u.) seiner Patientin mit Hilfe eines Kolposkops, einer starken Vergrößerungsoptik. Dadurch kann jede erreichbare Oberfläche auf z.B. Krebstumore untersucht werden. Die Kolposkopie kann in bestimmten Fällen ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung von Krebs sein.

Die Untersuchung findet an einem speziellen Röntgengerät statt. Dabei wird jede Brust einzeln auf eine Ablage gelegt und von oben durch eine Plexiglasplatte zusammengedrückt. Dadurch wird die Brust einerseits fixiert, andererseits aber auch ihr Gewebe aufgefächert, so dass es im Röntgenbild besser sichtbar ist und eine geringere Strahlendosis ausreicht. Jede Brust wird aus mind. zwei Richtungen aufgenommen damit das gesamte Gewebe erfasst wird. Durch eine verfeinerte Technik in den letzten Jahren und durch eine ergänzende Ultraschalluntersuchung der Brustdrüsen (Mammasonographie) ist es möglich, gerade auch bei sehr dichtem Brustdrüsengewebe bösartige Neubildungen im Millimeterbereich zu erkennen, längst bevor sie tastbar sind.

Als Menopause bezeichnet man die letzte Regelblutung einer Frau. Sie tritt meistens zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf und bedeutet das Ende der Fruchtbarkeit.
Die Nackentransparenz ist eine Flüssigkeitsansammlung zwischen der Haut und dem Weichteilgewebe im Nackenbereich des ungeborenen Kindes und tritt zwischen der 11. und der 14. SSW auf. Bei einer auffälligen Vergrösserung ist das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöht.

Der Pearl-Index beurteilt die Sicherheit von Verhütungsmitteln. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen bei Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode in einem Jahr schwanger werden. Er kann also zwischen 0 und 100 liegen.
Ein Beispiel: Der Pearl-Index des Kondoms liegt zwischen 3 und 14, d.h. bei 100 Paaren, die ein Jahr lang Kondome zur Verhütung anwenden, kommt es zu 3 bis 14 Schwangerschaften.
Ohne Empfängnisverhütung liegt der Pearl-Index zwischen 85-90, nimmt jedoch mit dem Alter der Frau ab und sinkt mit Eintreten der Menopause auf 0. Die Angaben variieren, zum Teil werden Anwendungsfehler (wie beim Kondom) mit eingerechnet.

Die Plazenta (Mutterkuchen) entsteht während der Schwangerschaft und dient der Versorgung des Ungeborenen mit Nährstoffen und Sauerstoff über das mütterliche Blut. Sie wächst in die Gebärmutterschleimhaut der Mutter ein und ist mit dem Ungeborenen über die Nabelschnur verbunden. Sie wird kurz nach der Geburt des Kindes als so genannte Nachgeburt geboren.
Als Portio bezeichnet man den äußeren Muttermund, also den Teil der Gebärmutter, der in die Scheide hineinragt und bei der gynäkologischen Untersuchung von uns gesehen und ertastet werden kann. Bei der Geburt öffnet er sich bis auf 10 cm.
Eine Punktion bedeutet das gezielte Einführen einer Nadel oder eines anderen spitzen Instrumentes in den Körper, zum Beispiel in die Fruchtblase. Sie hat entweder das Einspritzen von Flüssigkeiten, zum Beispiel Medikamenten, oder die Entnahme von Körperflüssigkeit bzw. einer Gewebeprobe zum Ziel. Die Entnahme einer Gewebeprobe durch eine Punktion nennt man auch Biopsie.

Das Schwangerschaftsalter wird in Wochen plus Tagen nach der letzten Regelblutung angegeben, zum Beispiel bedeutet 25+2 SSW (Schwangerschaftswoche) 25 Wochen und zwei Tage.
Am genauesten lässt es sich mit einem bekannten Empfängnistermin berechnen, also der Tag, an dem der zur Befruchtung führende Geschlechtsverkehr stattfand. Das daraus berechnete Schwangerschaftsalter kann als „post conceptionem“ (also nach der Befruchtung) angegeben werden – traditionell wird das Schwangerschaftsalter allerdings „post menstruationem“ (also nach der letzten Regelblutung) angegeben und ist somit von einem normalen Menstruationszyklus ausgehend 2 Wochen länger.
Da der Tag der Empfängnis oftmals aber nicht bekannt ist, wird die erweiterte Naegel-Regel angewendet. Sie dient zur ungefähren Bestimmung des Geburtstermins und richtet sich nach dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Eine Abweichung des Zyklus von 28-Tagen, die bei vielen Frauen vorliegt, muss unbedingt in die Berechnung mit einbezogen werden.
Erweiterte Naegel-Regel: 1. Tag der letzten Regel (Datum) plus 7 Tage minus drei Monate plus 1 Jahr plus/ minus x Tage (Abweichung vom 28-Tage-Zyklus)
Rechenbeispiel: Die letzte Periode war am 29.06.18, es liegt ein 30-Tage-Zyklus vor.
29.06.2018
+ 7 Tage = 6. Juli
– 3 Monate = 6. April
+ 1 Jahr + 2 Tage = 8. April 2019

Mit dieser Regel kann man den Geburtstermin nur ungefähr bestimmen. Die meisten Kinder (2/3) kommen innerhalb von drei Wochen um den errechneten Termin zur Welt.

Die Tastuntersuchung der Scheide gehört zur regulären gynäkologischen Untersuchung und dient der Krebsvorsorge, aber auch für die Entdeckung anderer Erkrankungen. Dabei werden ein oder zwei Finger der einen Hand in die Scheide eingeführt, die andere Hand liegt auf dem Unterbauch und drückt die Bauchwand sanft gegen den tastenden Finger. So lässt sich Grösse, Form, Lage und eventuell Schmerzempfindlichkeit der Eierstöcke beurteilen.
Die Tastuntersuchung der Brust erfolgt im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Krebsvorsorge. Dabei werden die Brüste der Frau auf der Suche nach möglichen Knoten oder anderen Auffälligkeiten abgetastet. Sollte sich tatsächlich eine Auffälligkeit ergeben, wird sofort eine weitere Diagnostik veranlasst.

Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß. Meist tritt sie in den tiefen Venen der Beine auf (tiefe Beinvenenthrombose). Sie äußert sich durch Schwellung und Schmerzen der betroffenen Region, die Haut ist gerötet, warm und gespannt. In der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Thrombose, es erhöht sich aber auch durch die Einnahme der Pille und gleichzeitiges Rauchen, durch langes Sitzen oder Liegen, wenig Flüssigkeitszufuhr und kann Zeichen einer Krebserkrankung sein.
Die Gefahr bei einer Thrombose ist das Auftreten einer Lungenembolie, bei der sich das Gerinnsel aus dem Gefäß löst, mit dem Blutstrom in die Lunge gespült wird und dort einen Infarkt verursacht.

Bei einer Ultraschalluntersuchung (auch Sonografie auch Echografie genannt) werden einzelne Körperregionen mit Hilfe von Ultraschallwellen abgetastet und bildlich dargestellt. Hierzu verwendet der Arzt eine sogenannte Sonde, die auf der Haut des Patienten aufliegt und dort pulsend Schallwellen erzeugt. Diese dringen in den Körper ein und werden von verschiedenem Gewebe unterschiedlich stark als Echo reflektiert. Die Sonde fängt dieses Echo auf und berechnet aus der Zeitverzögerung den Aufbau des Gewebes. Das Ergebnis wird in Echtzeit auf einem Bildschirm dargestellt.
Der Ultraschall wird deshalb gerne angewandt, weil er vollkommen ungefährlich ist und keinen großen Aufwand benötigt. Bei Schwangerschaftsuntersuchungen sind dadurch weder die Patientin noch das Ungeborene gefährdet. In der Krebsvorsorge können krebsverdächtige Herde schnell erkannt werden und die gegebenenfalls durchgeführte Biopsie (oder andere Untersuchungsmethoden) kann überwacht werden.
Bei einer Vaginalsonographie wird eine stabförmige Ultraschallsonde in die Scheide der Frau eingeführt, um die Gebärmutter und die Eierstöcke gezielt zu untersuchen. Weil die Sonde dadurch näher an dem zu untersuchenden Gebiet liegt, hat die Vaginalsonographie zumeist eine bessere Auflösung als der normale Ultraschall und kann dadurch eine gründlichere und präzisere Untersuchung zulassen. Sie ist risikolos und nahezu schmerzfrei.
Als Vulva bezeichnet man den äußeren Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, also Venushügel und Schamlippen. Die Scheide ist nicht Teil der Vulva.
Die Wechseljahre oder das Klimakterium bezeichnen den Zeitraum vor und nach der Menopause. Sie stellen eine Phase der hormonellen Umstellung dar, in der die Funktion der Eierstöcke nach und nach erlischt. Sie können bereits mit 40 Jahren beginnen oder aber auch erst mit 50. Sie äußern sich durch unregelmäßige, mit der Zeit immer seltener werdende Menstruationsblutungen. Häufig treten hormonell bedingte Beschwerden auf wie Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch Rückbildung der Scheidenschleimhaut. Sie können bei starker Beeinträchtigung mit Hormonen behandelt werden, verschwinden jedoch auch ohne Therapie nach Ende des Klimakteriums meist wieder.
Der Menstruationszyklus ist der durch die Geschlechtshormone bedingte periodische Wechsel im weiblichen Körper. Er dauert etwa 28 Tage, als normal gelten 23 bis 35 Tage. Der erste Tag der Regelblutung kennzeichnet den ersten Zyklustag. Der Zyklus wird in zwei Abschnitte eingeteilt, die Gelbkörperphase und die Follikelphase (benannt nach Strukturen in den Eierstöcken). In der Follikelphase erfolgt der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und gleichzeitig reift im Eierstock ein Ei heran. Der Tag des Eisprungs markiert den Übergang zur Gelbkörperphase. In dieser Phase wandert die Eizelle von den Eierstöcken bis in die Gebärmutter. Erfolgt keine Befruchtung der Eizelle verlässt sie während der Regelblutung zusammen mit der Schleimhaut den Körper und der Zyklus beginnt von Neuem. Der Eisprung wird von einigen Frauen als „Mittelschmerz“ empfunden.